Gitarrenverstärker kaufen – Leitfaden

Gitarrenverstärker kaufen

So findest du den perfekten Gitarrenverstärker

Du hast dir deine erste E-Gitarre gekauft? Dann ist es jetzt an der Zeit, dir deinen ersten Verstärker auszusuchen! Gitarrenverstärker gibt es in vielen Formen und Größen, mit unzähligen Optionen und Einstellungen, aus denen du wählen kannst. Möchtest du lieber zu Hause üben oder vielleicht mit deiner Band im Proberaum spielen, oder hast du sogar Ambitionen, auf der Bühne zu stehen?

In diesem kleinen Leitfaden für den Kauf von Gitarrenverstärkern vermittele ich dir das nötige  Grundlagenwissen, das du benötigst, um den perfekten Amp für deine Bedürfnisse zu finden.

Suchst du noch einen tollen Kurs, mit dem du E-Gitarre lernen kannst? Schaue hier mal vorbei: E-Gitarrenkurs für Anfänger.

 

Gitarrenverstärker Grundlagen

Auf der Suche nach deinem ersten Gitarrenverstärker wirst du auf zwei grundlegende Konfigurierungen treffen: sogenannte Combo-Verstärker und die Kombination aus einzelnem Verstärker und separater Box. Zwei andere Faktoren sind ebenfalls zu berücksichtigen: die Wattzahl des Verstärkers und die Konfiguration der Lautsprecher.

 

Combo-Verstärker

Combo-Verstärker mit Fender Gitarre
Marshall Combo-Verstärker und Fender Stratocaster. Foto: videocrab, CC BY-SA 2.0

Combo-Verstärker, oder kurz Combos, kombinieren die Lautsprecher mit dem Vorverstärker und der Endstufe in einem Gehäuse. Der Vorverstärker formt den Klang der Gitarre, und der Endverstärker drückt den Klang zu den Lautsprechern. Combo-Verstärker sind in der Regel kleiner, aber vollgepackt mit zusätzlichen Funktionen, wie Effekten und Kopfhörer- und Eingangsbuchsen für dein Smartphone, die es dir ermöglichen, zu deinen Lieblingsaufnahmen zu spielen.

Zum Üben zu Hause oder unterwegs wählen die meisten Gitarristen aufgrund ihrer geringeren Größe und Handlichkeit daher Combo-Verstärker.

Tipp: Als Anfänger solltest du am besten mit einem Combo-Verstärker beginnen.

 

Topteil mit Box

Marshall Boxen mit Top-Teil
Verstärker Top-Teil mit Box der Marke Marshall. Foto: fvancini, CC BY 2.0

Wie oben erwähnt, kombinieren Combos Verstärker, Vorverstärker und Lautsprecher in einem Gerät. Die andere Konfiguration besteht darin, dass ein einzelner Verstärker (Topteil) an eine separate Box angeschlossen wird. Der Vorteil gegenüber Combos ist, die Möglichkeit verschiedene Boxen an den Verstärker anschließen zu können oder umgekehrt eine Box mit verschiedenen Verstärkern zu kombinieren. Man ist also flexibler, ganz im Gegensatz zu Combos, die durch die Bauweise in einem Gehäuse auf ein Setup festgelegt sind. Das Topteil + Box -Setup ist in der Regel um einiges größer und schwerer als die kleineren Combos und somit für Profi-Musiker, die viel auf der Bühne stehen eine gute Wahl.

 

Wattzahl

Es gibt viele Missverständnisse bezüglich der notwendigen Wattzahl, die für einen Gitarrenverstärker benötigt wird. Die meisten „Profi“-Verstärker haben eine Leistung von 30-100 Watt. Die Lautstärke verdoppelt sich nicht, wenn man die Anzahl der Watt verdoppelt. Ein 30-Watt-Verstärker ist nur 5 Dezibel leiser als ein 100-Watt-Verstärker.

Für den Heimgebrauch benötigst du wirklich keinen Gitarrenverstärker, der mehr als 20 Watt Leistung verbraucht. Einen Hochleistungsverstärker zu Hause zu haben, ist wie ein Rennwagen, den man nicht über 30 km/h pro Stunde fahren kann. Viel Wattleistung ist nicht nötig, um gut zu klingen. Einige kleine Übungsamps für zu Hause haben nur 5 Watt. Oft reicht das schon.

 

Lautsprecher-Größe

Bei der Größe der Lautsprecher (Speaker) sind zwei Faktoren zu berücksichtigen: die Wattzahl des Verstärkers und die Impedanz (Verhältnis von Spannung und Stromstärke).

Beliebte Lautsprecher-Konfigurationen umfassen einen 12-Zoll-Lautsprecher, zwei 12-Zoll-Lautsprecher und vier 12-Zoll-Lautsprecher. Für die meisten Auftritte sind ein 12-Zoll-Lautsprecher oder zwei 12-Zoll-Lautsprecher absolut ausreichend. Denn in den meisten Fällen wird der Verstärker an das PA-System angeschlossen.

Ebenso haben die meisten ordentlichen Übungsverstärker einen einzigen Lautsprecher mit einem Durchmesser zwischen 5 und 12 Zoll. Der Übungsverstärker ist für das Üben zu Hause bei einer vernünftigen Lautstärke gedacht – spare dir den großen Verstärker für die Bühne auf.

 

Gitarrenverstärker Typen

Es gibt viele verschiedene Arten von Gitarrenverstärkern auf dem Markt. Dazu gehören Röhren-, Transistor-, Modeling- und Hybridverstärker. Die beiden Haupttypen sind Röhrenverstärker und Transistor-Verstärker. Modeling-Amps sind in der Regel Transistor-Verstärker und bieten Sounds, die aus mehreren bekannten Amps „modelliert“ werden.

 

Röhrenverstärker

Röhrenverstärker
Röhrenverstärker haben einen wärmeren Sound. Foto: ArtBrom, CC BY-SA 2.0

Die meisten professionellen Bühnenverstärker werden durch Röhren (die kleinen Glas-Kolben, die die Spannung durch einen Verstärker leiten) betrieben, mit Ausnahme von Modeling- oder „Profiler“-Verstärkern. Röhrenverstärker sind für ihren satten, warmen Klang und ihre angenehme harmonische Verzerrung bekannt. Sie sind sehr teuer und außerdem wartungsintensiver als z.B. Transistor-Verstärker, weil man hin und wieder eine verschlissene Röhre austauschen muss.

 

Transistor-Verstärker

Transistor-Verstärker werden immer besser, und einige Metal-Gitarristen mögen den schnellen Attack und den straffen Bass von ihnen. Transistor-Verstärker sind im Allgemeinen zuverlässiger und erfordern nicht die mit Röhrenverstärkern verbundene Wartung.

Das macht Transistor-Verstärker zur besseren Plug-and-Play-Wahl für Anfänger, die ihren ersten Gitarrenverstärker suchen. Außerdem sind sie viel preisgünstiger gegenüber Röhren-Verstärkern.

 

Modeling-Amps

Mender Mustang Modeling_Amp
Mein Fender Mustang I V.2 Modeling Amp ist perfekt für die Wohnung geeignet

In den letzten 25 Jahren sind Modeling-Amps bei Anfängern und Gitarrenenthusiasten, die meist zu Hause spielen, sehr beliebt geworden.

Modeling-Amps sind ebenfalls Transistor-Verstärker, aber in der Lage, die Sounds von vielen legendären Verstärkern zu simulieren oder zu modellieren. So hast du Zugriff auf Hunderte großartiger Sounds in einem einzigen Verstärker.

Das Modellieren von Verstärkern ermöglicht es dir, verschiedene kultige Verstärkermodelle zu testen und so den für dich passenden Sound zu finden. Deshalb sind sie für Einsteiger sehr zu empfehlen.

Fender Mustang Modeling Amp von oben
Der Fender Mustang hat zahlreiche Sound-Einstellungen

Wenn du einen Modeling-Verstärker kaufst, solltest du einen aussuchen, der über eine große Auswahl an Modeling-Tönen verfügt, die von sauberen Fender-Sounds bis hin zu aggressiveren Marshall-High-Gain-Sounds reichen. Ebenso solltest du nach einer schönen Vielfalt an Effekten Ausschau halten, die Reverb, Delay, Phaser, Flanger und Tremolo umfassen. So kannst du mit Effekten herumexperimentieren, ohne gleich viel Geld in separate Effekt-Pedale zu stecken.

 

Hybrid-Gitarrenverstärker

Hybridverstärker vereinen die Vorteile von Röhren- und Transistor-Verstärkern. Während einige Vintage-Hybrid-Verstärker mit Röhrenleistungsteilen und Transistor-Vorverstärkern ausgestattet sind, haben die meisten modernen Übungsverstärker einen Röhrenvorverstärkerteil und ein Transitor-Endverstärkerteil.

 

Akustikgitarren-Verstärker

Es gibt viele Verstärker, die nur für Akustikgitarren und für Live-Auftritte auf der Bühne gedacht sind. Mit diesen Verstärkern kannst du Effekte mit deiner Akustikgitarre genauso einsetzen wie mit deiner E-Gitarre. Sie ermöglichen es dir auch, deiner Akustikgitarre einige Sounds hinzuzufügen, die normalerweise nur mit einem elektrischen Modell erzeugt werden können.

Einen herausragenden Kurs für das lernen der Akustikgitarre findest du hier: Online Gitarrenkurs.

 

Wie wählst du den richtigen Gitarrenverstärker aus?

Erst mal musst du dir im Klaren darüber sein, für welchen Einsatz dein Verstärker gedacht ist. Spielst du nur zu Hause für dich allein? Hast du eine Band, mit der du im Proberaum spielst? Oder trittst du hin und wieder auf Bühnen auf?

 

Empfehlung: Verstärker für zu Hause

Wenn du nur zu Hause spielst, dann reicht ein Combo-Verstärker mit max. 20 Watt Leistung und einem Speaker zwischen 5 – 12 Zoll vollkommen aus.

Der Fender Mustang I V.2  ist z.B. ein extrem vielseitiger und gut klingender Gitarrenverstärker, den ich auch zu Hause nutze.

Fender Mustang I V.2
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Wie oben bereits erwähnt, gibt es tolle Übungsverstärker, die lediglich 5 Watt Leistung bieten und dennoch ordentlich Druck machen. Wie z.B. der Roland Micro Cube, ein mittlerweile legendärer Modeling-Amp, mit sehr vielen Einstellungen und Effekten. Er kann sogar für die Jam-Session im Park mit Batterien betrieben werden.

Roland Micro Cube GX Gitarrenverstärker schwarz
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Verstärker für den Proberaum

Für den Proberaum geht es bei Röhren-Combos schon ab 15 Watt los. So macht der sagenhafte Fender Blues Junior schon mit seinem 15 Watt ordentlich Druck, ist als Röhren-Amp aber auch entsprechend kostspielig. Normalerweise bist du bei Röhren-Verstärkern mit 30 Watt und bei Transistor-Verstärkern mit 50 Watt im Proberaum auf der sicheren Seite. Die Speaker haben einen Durchmesser von 10 – 15 Zoll. Es können auch mehrere Speaker in einem Gehäuse sein. Hier kannst du zu Combos und Topteil-Box-Kombination greifen. In der Regel reichen Combos aber aus.

 

Amp für die Bühne

Für die Bühne gilt das gleiche wie für den Proberaum. Da meistens sowieso eine PA-Anlage vorhanden ist, über die der Sound des Verstärkers abgenommen wird, sieht man hier sowohl kleine Combos als auch große 4×12-Speaker-Boxen mit 100-Watt-Topteil. Je nach Vorliebe und Musikstil.  Eine Wand aus riesigen Boxen sieht natürlich beeindruckender aus.

Profi-Tipp: Probiere deinen Gitarrenverstärker aus, bevor du ihn kaufst. Du würdest ja auch kein Auto kaufen, ohne es vorher zu fahren, und dasselbe gilt für einen Gitarrenverstärker. Wenn du einen Gitarrenverstärker kaufst, nimm deine E-Gitarre zum Ausprobieren mit in den Laden oder bestelle dir mehrere Modelle zu dir nach Hause. Nur so kannst du herausfinden, welcher Amp zu dir und deiner Gitarre am besten passt.

 

Fazit – Gitarrenverstärker für Einsteiger

Die Wahl des richtigen ersten Verstärkers ist für E-Gitarristen ein wichtiger Schritt und sollte sorgfältig angegangen werden. Wenn der Verstärker nicht gut klingt, schlecht zu bedienen ist und wenig Komfort bietet, weil es z.B. keinen Kopfhörerausgang oder einen AUX-In Anschluss gibt, dann macht das Üben auch weniger Spaß. Ich empfehle Einsteigern die Anschaffung eines kleinen, preiswerten Übungsverstärkers, wie z.B. die oben genannten Fender Mustang I V.1 oder den Roland Micro Cube, die beide eine breite Palette von Sounds und zahlreiche Funktionen in einem kleinen, tragbaren Paket bieten.

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